Pfingsten 2009
So viele Menschen können sich nicht irren:
Zu der traditionellen Modellbauausstellung am Pfingstsamstag und Pfingstsonntag im Deutschen Panzermuseum in Munster kamen insgesamt 3700 Besucher!
Und Recht hatten sie!
In zwei Hallen des Museums wurde ihnen unendlich viel geboten. In jeder Nische und Lücke zwischen den Exponaten hatten Modellbauer und einige Händler ihre Stände aufgebaut.
Es wurden von Meisterhand erstellte Modelle und Dioramen in verschiedenen Maßstäben auf Tischen ausgestellt.
Dabei wurden nicht nur Modelle, die aus dem Kasten gebaut und dann verfeinert worden waren gezeigt, sondern auch komplette Eigenbauten. Die Händler boten eine Vielzahl von Modellen und Zubehör an.
Man kann feststellen, dass die Ausstellungen im Panzermuseum mit jedem Jahr besser, reichhaltiger und attraktiver werden. Dazu kommt, dass durch den Neubau einer weiteren Halle, die im letzten Jahr eingeweiht und von den Ausstellern genutzt wird, eine noch größere Anzahl von Ausstellern anwesend war. Insgesamt 280 Aussteller. (Wenn der Zuwachs so anhält, muss die Stadt Munster noch eine Halle bauen!)
Da wird wohl für jeden Besucher etwas dabei gewesen sein, ob er nun nur schauen oder auch etwas kaufen wollte.
Außerhalb der Halle war auch viel Bewegung: Das Modellgelände der Reservistenarbeitsgemeinschaft Militärmodellbau wurde eigentlich den ganzen Tag über von Modellen aller Art und Baugröße befahren.
Hier das Video dazu |
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Hier das Video dazu |
Da gab es allerdings feste Zeiten, zu denen die RAG Militärmodellbau und anschließend das „PanzerTeam Itzehoe“ Modelle mit Moderation vorführten.
(Die Moderation wäre allerdings nicht möglich gewesen, hätte Bana nicht jeden Tag die Lautsprecheranlage auf- und abgebaut!)
In der dazwischen liegenden freien Zeit konnte jeder Modellbesitzer aus der Ausstellung sein Modell nach Herzenslust auf dem Gelände bewegen.
Die Reservistenarbeitsgemeinschaft Militärmodellbau Celle/Munster hatte in der Halle auf ca. 45 Metern Tische ihre Modelle vom Maßstab 1:35 bis 1:10 aufgereiht. Besonders interessant dabei das neueste im Bau befindliche Modell, eine südafrikanische Haubitze auf Radfahrgestell. Schon im M 1:10 sieht das Teil gewaltig aus. Wenn das mal fertig ist und über das Gelände walzt…..
Allerdings wurden die Modelle nicht nur ausgestellt, es wurde vor den Augen der Besucher auch an den Modellen gebaut. So wurde manchem Besucher Einblick in das Innere eines Modells gewährt. Und natürlich wurde reger Gedankenaustausch betrieben.
In der sog. Tigerecke wurden dicht gedrängt die an den Vorführungen beteiligten größeren Modelle im M 1:8 abgestellt. Und da wir die ganz großen Modelle im M 1:5 und M 1:4 dort einfach nicht mehr unterbringen konnten, wurden sie am Rande des Geländes abgestellt.
In eine separate Ecke der Halle gerückt, stand unser Wolfgang mit seiner Bahnanlage. Aber was für eine filigrane Bastelarbeit. Da hatte er Eisenbahnwaggons auf den Maßstab 1:35 getrimmt und z.B. einen Zug mit V 2 Raketen und den dazu gehörigen Geräten und Kommandofahrzeugen gebaut. Meist aus Messing zusammengelötet. Weiter gab es Panzerzüge, Draisinen und vieles, was damals im WK 2 auf Schienen gefahren ist.
Hier war ständiger Andrang von Besuchern. Erkenntnisse und Erfahrungen wurden rege ausgetauscht.
Die RAG Militärmodellbau begann die Vorführungen ihrer Modelle mit den Maßstäben 1:16 und danach 1:10. Diese Vorführungen wurden so gegliedert, dass jedes der Modelle einzeln angesprochen und mit kurzen Worten beschrieben wurde.
Im Maßstab 1:16 fuhr dann auch ein großes Rudel verschiedenster Panzermodelle. Das ging von den bekannten Tiger I, Tiger II, Jagdtiger und Panther über Pz III, Pz IV bis hin zu T 34, Pershing, Sherman, einige Leopard 2A6 und Eigenbauten/Umbauten wie z.B. dem Panther II mit Schmalturm.
Im Maßstab 1:10 fuhren der Raketenjagdpanzer Jaguar, der Flakpanzer Gepard, ein im Bau befindlicher Marder 1A3 und ein Kampfpanzer Leopard 2, der wahlweise mit Verbrennermotor oder mit Elektromotor bewegt werden konnte. Leider konnte man nicht in das gekapselte Getriebe sehen, weil es komplett in Öl läuft. Ein wirklich innovatives Teil!
Die Modelle im Maßstab 1:8 wurden wie in jedem Jahr im Rahmen einer kleinen Handlung vorgeführt:
Aufgabe der Truppe war es, im Rahmen einer Übung, gegen Widerstand ein Gewässer zu überqueren und am jenseitigen Ufer einen Brückenkopf zu bilden.
Hierzu wurde eine Vielzahl von Modellen eingesetzt. Darunter auch Modelle von befreundeten Mächten.
Abgesetzt vom Gewusel der Vorführung wurden zwei T 72 bewegt. Beide komplette Eigenbauten. Die Modelle bestachen unter anderem durch ihre guten Fahreigenschaften.
Zunächst versammelten sich alle eingesetzten Fahrzeuge im Bereitstellungsraum.
Während dieser Zeit wurde schon von drei Fahrzeugen Aufklärung betrieben:
Der französische Aufklärungspanzer AMX 10 RC hatte hinter einem Busch am linken Ausläufer des Gewässers Stellung bezogen und beobachtete das gegenüber liegende Gelände.
Dieses Fahrzeug und entsprechend natürlich auch das Modell, hat einige Besonderheiten: Es ist bewaffnet mit einer 105 mm Kanone; ungewöhnlich für ein dreiachsiges Fahrzeug. Dennoch ist es (auch das Modell) schwimmfähig. Das Außergewöhnliche aber ist die Lenkung, die es eigentlich gar nicht gibt: Das Fahrzeug wird nicht wie ein Radfahrzeug gelenkt, sondern wie ein Kettenfahrzeug, also durch Abbremsen der Räder einer Seite!
Seitlich und etwas nach rückwärts abgesetzt, klärte der Aufklärungspanzer ABRA auf.
Der ABRA ist das neueste Modell im Verein. Es handelt sich um den Träger eines Radars an einem ausfahrbaren Masten. Kann das Modell natürlich auch! Basisfahrzeug ist der M 113.
Den rechten Teil des gegnerischen Geländes klärte der leichte Spähpanzer Fennek auf. Dieses Modell besitzt – wie das Original – einen ausfahrbaren und schwenkbaren Sensorkopf, in den eine kleine Videokamera eingebaut ist.
Vom Bereitstellungsraum aus wurde nun eine kleine mobile Aufklärungsgruppe entsandt, die bis an das Ufer aufklären sollte. Es handelte sich um einen Spähpanzer Luchs, einen MTW M 113 und den amerikanischen Schützenpanzer Bradley.
Die Aufklärungsfahrzeuge wurden begleitet und geschützt durch einen Kampfpanzer
Leopard 1, einen Kampfpanzer Leopard 2A4 und einen Kampfpanzer Leopard 2A6 sowie einen Kanonenjagdpanzer. Diese Fahrzeuge beobachteten mit den Optiken ihrer Türme das gegenüberliegende Gelände, indem sie ihre Türme hin und her schwenkten. Ihre Aufgabe bestand unter anderem darin, feindliche Kampfpanzer nieder zu halten und zu vernichten.
Die Aufklärungsfahrzeuge näherten sich nun dem Ufer und erhielten Feuer aus Kleinwaffen, was sie zum Rückzug in gedeckte Stellungen veranlasste. Zur Deckung des Rückzuges wurden Nebelgranaten gezündet.
Nun wurde Unterstützung durch Artillerie angefordert, die den Gegner flächendeckend vernichten sollte.
Dazu wurden ein Raketenwerfer LARS und ein Raketenwerfer MARS eingesetzt.
Die Einschläge der Raketen wurden durch Zünden von Silvesterknallern dargestellt.
Hier das Video dazu |
Seit Beginn der gesamten Aktion wurde der Luftraum durch einen Flakpanzer Gepard überwacht.
Nach dem Feuerschlag durch die Raketenwerfer näherten sich die Aufklärungsfahrzeuge wieder dem Ufer, während der Aufklärungspanzer AMX 10 RC schwimmend das andere Ufer ereichte und dort aufklärte.
Nachdem die Meldung, das Gelände sei feindfrei, ergangen war, wurde eine Biberbrücke ausgelegt (Immer noch in Ermangelung eines Trägerfahrzeuges von Hand) und die eingesetzten Fahrzeuge überwanden das Gewässer, um den Brückenkopf zu bilden.
Nach kurzem Aufenthalt wurde der Rückmarsch in Kolonne über die Brücke angetreten, und die Modelle fuhren nahe den Zuschauern vorbei.
In der Nähe des Bereitstellungsraumes war ein Lkw MAN liegen geblieben, der nun von einem Bergpanzer 3 „Büffel“ mit seinen Ausleger auf den Haken genommen wurde.
Wahrlich eine Vorführung mit einer Vielzahl und Vielfalt von Modellen.
Nun war die Zeit für die wirklich dicken „Brummer“ gekommen.
Da hatten wir im M 1:5 ein StuG III , einen Pz IV, einen Tiger II (Königstiger) und im
M 1:4 einen Tiger I.
Hier das Video dazu |
Diese Modelle fuhren ohne besonderes Konzept über das Gelände und zeigten dabei ihre Möglichkeiten. Bei schneller Fahrt zogen sie eine beeindruckende Staubfahne hinter sich her.
Und natürlich passierte, was passieren muss: Ein Modell – der Tiger II – bleib mit Schaden mitten im Gelände liegen. Ging natürlich nicht! Der Platz wurde ja gleich vom PTI gebraucht.
Also was tun? Einige starke Männer ran zum Schieben und Ziehen?
Nein, dann kam nämlich Bodo mit seinem Pz IV!
Ein Seil her, die Panzer verbunden und schon zog der Pz IV an. Aber leider kratzten die Ketten nur im Sand ohne die beiden Fahrzeuge zu bewegen. Ist ja doch ein ganz schönes Trumm, so ein Königstiger. Aber Bodo gab doch nicht auf! Er setzte sich einfach auf sein Modell und schon griffen die Ketten, so dass der Königstiger zur Seite gezogen werden konnte. Eine Riesenaktion, die die Zuschauer auch mit Applaus honorierten.
Hier das Video dazu |
Aber Bodo hatte sein Modell ja schon vorher in ähnlicher Weise strapaziert. Unser „Kinderpanzer“, mit dem die Kinder ja immer ihren „Panzerführerschein machen können, hatte kurz zuvor am Familientag im Museum seinen Geist aufgegeben.
Da kamen wir auf die Idee, Bodo könnte mit seinem Pz IV einen Bollerwagen mit einem Kind darin durch das Museumsgelände ziehen. Hat er auch gemacht. Hat vielen Kindern Spaß gemacht.
Und dann gab es noch eine Variante: Bodo hängte einen langen Gurt an seinen Panzer, und einige starke Männer versuchten, den Panzer zu bremsen. Haha, war wohl nichts! Eine Menge Kinder versuchte sich auch als Bremse. Mit noch weniger Erfolg, aber mit Riesenspaß.
Bleibt nur noch zu erwähnen, dass wir wieder durch den Verkauf unserer CD/DVD einiges Geld eingenommen haben, das zum Teil an die Deutsche Kinderkrebshilfe weiter gegeben wird.
Und wir haben wieder die gelbe Schleife am Overall getragen, die unsere Solidarität mit den im Ausland eingesetzten Soldatinnen und Soldaten (und Reservisten) ausdrückt.
Der Erlös vom Kauf dieser Schleifen geht übrigens an die in Privatinitiative von deutschen Soldaten gegründete „Lachen helfen e.V.“ zur Hilfe von Kindern in Kriegs- und Krisengebieten.
Und hier mal zwischendurch ein Dankeschön an verschiedene selbstlose Helfer aus unseren Reihen (Hilfe ist gar nicht so selbstverständlich):
Die zwei Abende während der Modellbauausstellung haben wir in trauter Runde beim gemeinsamen Grillen verbracht. Mit fast fünfzig Leuten eine große fröhliche Runde.
Beim Grillen hatte Günter die Hauptlast zu tragen. Stand ständig im Rauch und nahe am Feuer. Aber er wurde auch von Martin, Andreas und Thomas unterstützt. Danke Jungs. Habt Ihr prima hingekriegt!
Überhaupt Andreas, der war überall anzutreffen, wo Hilfe benötigt wurde. Hat auch ungefragt zugepackt. Prima!
Und ohne Andreas hätten wir weder etwas zum Grillen oder zum Trinken gehabt, noch hätte es ein Frühstück gegeben. Hat er alles mit der Unterstützung von Jessica, die tapfer ihre Rückenschmerzen unterdrückt hat, eingekauft.
Zu den beiden Frühstücken hat uns übrigens Bodo mit seiner Rekordkaffeemaschine insgesamt 13 Liter Kaffee gekocht!
Das Ende der Ausstellung wurde durch eine abschließende Ansprache des Museumsleiters und der beiden Organisatoren Siggi und Torsten signalisiert.
Danach machte sich, wie immer zu Ende einer solchen Veranstaltung, leichte Hektik breit: Auto ins Gelände, Einpacken, Einladen.
Danach mussten wir alle unsere Tische wieder abbauen, verstauen und den Platz staubsaugen.
Auch hier waren einige von uns – wie beim Aufbau – zur Hand.
Aber irgendwann hat auch das ein Ende und der Abschied rückt näher. Natürlich wird jeder im nächsten Jahr zur 15. Ausstellung wieder dabei sein.
Lustig: Einige von unseren Leuten, die alle irgendwo im Süden beheimatet sind, trafen sich zufällig in einer Raststätte wieder, was natürlich zu einer Abschlussfeier führte.
Selbstverständlich muss ich nicht versichern, dass die Reservistenarbeitsgemeinschaft Militärmodellbau im Jahr 2010 auch wieder dabei ist.
Und hier gibt es noch ein Fotoalbum:
Bis dann also,
Klaus Wehler
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